Leben mit Risiko

Manchmal trägt das Leben Überraschungen in sich, die uns herausfordern: eine genetische Disposition, eine Krankheit oder ein Risiko, das uns spüren lässt, dass unser Leben verletzlich ist. Und endlich. Das kann Angst machen, traurig stimmen oder wütend. Das darf alles sein. Hier gibt es Raum, diese Gefühle zuzulassen, sie zu sortieren und Schritt für Schritt einen Weg zu finden, wie du trotz der Unsicherheit lebendig bleiben kannst.

Vortrauern – schon vor dem Verlust trauern

Wenn man erfährt, dass eine Krankheit oder genetische Disposition das Leben verkürzen könnte, beginnt Trauer oft schon lange vorher. Dieses "Vortrauern" ist eine Mischung aus Sorge, Angst, Wut, Traurigkeit und manchmal auch kleinen Momenten von Freude oder Hoffnung. Wer einen geliebten Menschen palliativ begleitet, kennt das besonders gut: Man trauert um die Zukunft, die man sich vorgestellt hat, und gleichzeitig um den drohenden Verlust. Vortrauern ist kein "falsches" Trauern, sondern ein natürlicher Prozess, der hilft, Gefühle anzuerkennen, innere Kraft zu sammeln und die verbleibende Zeit bewusster zu gestalten.

Leben mit einer eigenen Risikodisposition

Wer selbst von einer potenziell lebensverkürzenden Krankheit oder Disposition betroffen ist, steht oft vor ähnlichen Gefühlen – Angst, Unsicherheit, aber auch das Bedürfnis, Kontrolle zu gewinnen. Erste Schritte können sein, sich gut zu informieren, medizinische Optionen zu prüfen und sich frühzeitig emotional vorzubereiten. Wichtig ist auch, sich Unterstützung zu holen: Gespräche mit vertrauten Menschen, professionelle Trauer- oder Lebensberatung oder kreative Ausdrucksformen können helfen, das Leben trotz der Unsicherheit aktiv zu gestalten. Ziel ist nicht, die Angst wegzuwischen, sondern sie in den Alltag zu integrieren, kleine Freuden bewusst wahrzunehmen und eigene Handlungsspielräume zu erkennen, das bedeutet: Schritt für Schritt ein selbstbestimmtes Leben führen, auch unter der Bedingung eines Risikos.